Scheißtag. Erst morgens diese Kiste beim Wagon, dann nachmittags im Kinderzentrum nur Stress mit den Kleinen, die ständig Ina auf die Palme bringen mussten, indem sie Schimpfwörter zu zweit aus Einzelbuchstaben zusammenfügten. Das sieht etwa so aus: Sergej sagt: „Х-“, Dim sagt: „-уй-“ und Sergej endet mit: „-ня“. Daraufhin kommt Ina rein und muckt die beiden solange an, bis sie sich, mit mir zusammen durchsetzen kann, dass die beiden zur Strafe zwanzig Liegestützen machen. Im Grunde finde ich diesen Gebrauch von Schimpfworten ja recht amüsant, sogar in gewissem Umfang künstlerisch. Die Ansicht kann ich ja aber leider nicht im Kinderzentrum vertreten, was die Sache nicht leichter macht.
Als ich dann endlich nach Hause kam, wollte ich nur schnell aus meinen dicken Klamotten und der dunklen Kälte heraus. Aus den Klamotten und der Kälte kam ich. Aus der Dunkelheit nicht. Strom was ausgefallen. Das bedeutete Essen im Kerzenlicht. Unter anderen Umständen ja unbestreitbar romantisch. Mit Jura und Marco eher ein mittelmäßiger Genuss, der sich wieder darin ergießt, dass Jura seine Kartoffeln reinschiebt und dann schon mal schnell vom Tisch abhaut, während Marco und ich uns noch die Makkaroni schmecken lassen. In dem Moment, als ich dann aber für die standardmäßige Zigarette Licht brauchte, stellten sie uns den Strom auch schon wieder an. Das bedeutete dann natürlich auch wieder Kartenspielen, bei dem uns Jura wie gewohnt abzog. Irgendwie muss der Alte uns jedes Mal übers Ohr hauen. Gestern hat er zwanzig Rubel und heute dreizehn gewonnen. Da kann doch rein mathematisch schon was nicht stimmen. Wir spielen doch immer bestimmt eine Stunde, wenn nicht länger und die einzigen paar Tricks an dem Spiel hat man schnell raus, sodass er einfach bescheißen muss, um so abzuräumen. Wenn ich doch nur rauskriegen könnte wie er das macht!
Habe nun doch beschlossen noch ein wenig zu lesen und mache dann mal Schluss.
Gute Nacht. Kommt morgen alles online.
Wenn ich Zeit finde, was aber nicht das Problem sein sollte. In meinem frisch aufgeräumten Zimmer finde ich nämlich nun alles. Foto stelle ich vielleicht bald mal ins Netz, damit du dir keine Sorgen machen musst, dass ich mal in „meinem eigenen Dreck umkomme“, Mama.
Also: Nachti, nachti…
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