Jaja, so ist das, wenn man den ganzen Tag nur ueber die Buecher nachdenkt, die man so liesst, isst, sich freut viel geschafft zu haben, seine Hausaufgaben beendet hat und alles gut scheint - da macht mal schonmal Versprechungen, die man gar nicht halten kann. Siehe gestern Abend, als Russlan mich fragte, ob ich heute mit ihm zu den Obdachlosen ins Zentrum gehen wuerde. "Klar" sage ich und denke "Mach ich doch jeden Dienstag". Sicher, jeden Dienstag ist Obdachlosenversorgung fuer mich angesagt, aber nicht im Zentrum, sondern beim Caritas-Wagen und dort warteten alle Amtlichen vergeblich auf mich. Letztlich stellte sich mein Faux-Pas aber als Gluecksgriff dar: Waere ich nicht mit Russlan gegangen, so haetten die Obdachlosen im Zentrum heute nichts bekommen, da er den Kram allein nicht schleppen kann. Die Obdachlosen beim Wagon haben aber so oder so bekommen, was vorbereitet war.
Im Allgemeinen laeuft aber alles sehr gut. Heute habe ich ausserdem im Kinderprojekt gearbeitet und die Hotelzimmer fuer ankommende Gaeste aus Deutschland reserviert. Das war vielleicht ein Akt. Ich glaube, die Leute sprechen nirgendwo so wenig Englisch wie in Wolgograd. Fast alles gab ich Bruchstueckhaft, mit deutsch durchmischt und mit Gesten garniert an Ina, eine Mitarnbeiterin der Caritas weiter. Was nicht ging wurde eilig im Woerterbuch nachgeschlagen. Schlussendlich, nachdem sie dann fuer den Portier alles in gutes russisch transformiert hatte, war dann aber alles im Lot und ich konnte mich auf nach Hause machen. Mein Wochenende war ausgesprochen kurz, da ich immer viel zu tun habe. Entweder gibt es noch Besorgungen zu machen oder dies oder jenes will noch gesehen werden. Ausserdem habe ich samstags immer Uni. Das nervt schon ein wenig und ich liebaeugle damit, es auf einen anderen Tag zu verschieben. Ich glaube in meinem Leben noch nie soviel gelesen zu haben wie ich es im Moment tue. Will nicht jemand eine deutsche Bibliothek in Volgograd aufmachen? Ich waere sein taeglicher Stammgast! Da ich in der letzten Wochen viele Emails erhalten habe, die ich nicht alle beantworten konnte, sei hier versichert, dass ich das nachholen werde.
Bis ich das naechste Mal im Internet bin, wuensche ich allen alles Gute.
Joerg
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